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20. November 2004

Pilsen 2004

von  Schnuppe & Yves
Der legedäre Skoda-Zambonicek Der legedäre Skoda-Zambonicek Karel Gott Press

Für den gewieften Tschechienreisenden beginnt die Vorbereitung natürlich schon viel früher. Das Material für das obligate „Plättchen“ muss eingekauft werden, alles aufschneiden und wenn möglich für das Auge schön ausrichten (obwohl dies Nebensache wäre). Das Bier organisieren (Danke Felix fürs Bestellen und den tollen Leuten von „Goldküschte Bräu“ für das Produzieren).

Ich denke, dass ich allen aus dem Herzen spreche, wenn ich sage, dass das Bier grossartig war. Genau das Richtige so um 09.00 Uhr im Bus.Doch wir sind ja noch keinen Meter gefahren. Mehr oder weniger schafften es alle pünktlich beim Bus zu sein… Nein halt! Einer fehlte… ein unbeugsamer Torschütze wurde noch vermisst. Schnuppe schien wie vom Erdboden verschluckt. Er hat das Eintrinken am Mittwochabend übertrieben und kollosal verschlafen. Solch unseriöses Verhalten ist nicht zu entschuldigen und die Rolle des Sündenbocks war im auf der Hinfahrt gewiss. Nachdem der Telefonkontakt doch noch hergestellt werden konnte, ging unsere Reise erst mal an den Escherwyssplatz, wo Schnuppe doch wieder auf die Beine gekommen ist. Die Stimmung auf der Hinfahrt war locker leicht. Die bereits zum gerngesehen Standard gewordenen Apero-Plättli wurden wieder von Yves hervorragend zubereitet und wie auch schon klassisch grösstenteils von Anton verspeist. Das selbstgebrannte Goldküschte Bier der Goldküschte Brauerei mundete so gut, dass Yves als profundener Fundraiser gleich darauf angesetzt wurde, Gratisbier und Sponsorbeiträge zu besorgen. Erstaunlich wie aktiv dieser Kerl schon ist, bedenkt man, dass er sich erst in dieser Saison zum definitiven Stammspieler hochgeackert hat. Küde, der Chauffeur, hatte den Wagen im Griff und wir überquerten die deutsche Grenze ohne Komplikationen. Im vorderen Teil wurde noch gemailt und Zeitung gelesen. Im hinteren Teil des Wagens gönnte man sich den ersten selbstgebrannten Corado und Cory und Anton machten sich hinter dem Bier her, als hätte es zwei Beine. Tinu, der Stratege, bot die Beiden zum Jass auf und die Jungs wurden durch den Jasssumpf gezogen, wie ich es noch nie erlebt habe. Wobei ihnen zu Gute gehalten werden muss, dass Tinu und Schnuppe das Jassen auf einer „Monika Fasnacht“-Ebene zelebrierten. Anton musste sich für eine halbe Stunde hinlegen, ob einem solchen Desaster.

Kaum wieder auf den Beinen erteilte Marcel Jans im hintern Teil des Buses noch eine Gratislektion in Sachen Consulting und Management. Cory hatte danach einen solchen Kopf, dass er sich auf der Hinfahrt nicht mehr erholte und in einen komaähnlichen Zustand geriet. Alle waren froh, als Küde den Car zur ersten Rast anhielt und die Jagd auf die ersten Schnitzel beginnen konnte.
Nächster Höhepunkt der Hinreise war dann noch das von Mäge sorgfältig ausgewählte Video-Entertainment-Programm. Der Exkurs in die harte, unsentimentale, teils fast schon grobschlächtige Welt einer schönen jungen attraktiven blonden Frau hat uns alle sehr mitgenommen und unser Weltbild doch einem gehörigen Masse neu bestimmt. Zumindest meines…

Fast schon langweilig war die Grenzüberfahrt nach Tschechien. Keine Ramboattrappen mit Kalaschnikow-Gewehren, keine Wartezeiten, kein hinter das Restaurant pissen, rein gar nichts, was sonst immer so Spass machte. Fünf Minuten Diplomatie vom umsichtigen Chauffeur Küde und die Karre war unaufhaltsam Richtung Pilsen unterwegs. Unaufhaltsam im wahrsten Sinn des Wortes. Küde stellte seine universellen Fähigkeiten unter Beweis, frei nach dem VBZ-Motto ich bin auch ein Tram/Schiff/Bus mimte er den Fussgänger und fuhr uns durch die Fussgängerzone. Nach solchen Stunts hätte ich ihm fast noch ein Bewerbungsschreiben von UPS in die Hand gedrückt.

Kaum in Pilsen angekommen, wurden die Zimmer bezogen und die ersten Pilsener Urquell zu Gemüte geführt. Die Akklamation war selbst für die Rookies unter uns Formsache und die Goldküschten-Jungs drückten dem Pilsner Nachtleben den Stempel auf. Wie wild es zu und her ging, kann der Schreiber leider nicht dokumentieren, da er sich noch schonte.

Nach einem kräftigen Frühstück und dem Austauschen von verschiedener Räuberstories ging es dann Richtung Rockycany zum obligaten Eistraining. Küde hatte den Zapfenstreich wohl auch ein wenig überzogen und fand den Weg zur Halle nur dank gütiger Mithilfe des Tschechien-Fachmann und angehender Reiseleiter Anton aus Effretikon (das ist schon der Künstlername), welcher auch gleich eine Polizeieskorte für den nächsten Tag organisierte. Kaum 12 Stunden in der Tschechei und Anton hatte die Zügel bereits wieder mächtig in den Pranken.

Karel, der alte Haudegen, machte uns dann Beine und sorgte vor allem für das eine oder andere Bleichgesicht unter den Trainierenden. Viele waren froh, als Karel das Training beendete und man sich zum Jacky Donatz von Rockycany aufmachte, um sich zu stärken. Dass das Essen gut schmecken musste, konnte man dem Servicepersonal ansehen. Wobei das Übergewicht bei der tschechischen Serviercrew anderswo als am Bauch anzusetzen schien. Fucking hell, der Schreiber wacht heute noch bachnass auf, ob den Träumen…

Nach der Heimreise ins Hotel war Pflege in allen Variationen angesagt, bevor es aufging zum Fleischtempel von Pilsen. Dieser servierte uns die frisch importierten Fleischmöcken aus Usbekistan, welche er wohl noch auf Ebay ersteigert hatte. Sehr zum Unwillen von Henri, welcher mit der usbekischen Küche gar nichts anfangen wusste und sich grün bis blau ärgerte. Aber ich denke auch der Junge hat bis zum Schluss genug Frischfleisch serviert bekommen. Karel mimte den Alleinunterhalter und bombardierte uns mit Witzen zum Schenkelklopfen ohne Ende und plauderte ein wenig über die Eskapaden, welche er früher als Profi in Deutschland durchgestanden hatte. Selten ein Witzeklopfer so herzhaft lachen gesehen. Grossartig. Karel ist für mich der Kilchsberger von Pilsen! Nach der nötigen Runde Becherovska stürzte man sich ins Nachtleben, wo Dr. Stöckli als absoluter Weiberfriedhof auffiel. Wo er hinkam, suchten die Weiber die Flucht, solange Sie denn noch laufen konnten. Aber war feuchtfröhlich lustig wie meist. Die Wege waren das Ziel und dieses war jeweils recht unterschiedlich. Mehr kann ich leider nicht auf die Geschehnisse eingehen.

Samstag war Turnier. Hier musste der Schreiber selber mitspielen und konnte sich leider nicht auf die Details konzentrieren. Er hat in Pilsen die anerkannte Hockeyfachfrau Anna Lytiker getroffen und überredet einen Augenschein über das Dargebotene abzugeben. Leider ist diese Analyse erst nach Ostern eingetroffen, darum auch erst der Bericht im April.

 


Einzelkritik von Anna Lytiker

Bürki Seelenruhig zwischen den Pfosten. Werte die Pucks mit seiner Berner Bierruhe ab. Ein paar Rebounds zu viel, aber da kann noch daran gearbeitet werden. Hat die Erwartungen aber erfüllt.

Oli "The Bag" Solider Auftritt des Goldküschten-Urgesteins. Liess auch die internationalen Stars an seinem Body abklatschen und versprühte Angst und Schrecken mit seiner Härte. Erinnert in seinem Stil an Röbi Nordmark, welcher ein kurzes ZSC-Gastspiel gab. Kaum Fehler und viel Zug nach vorne.

Cory "Crazy Canouk" Wurde mit 15 Spritzen fitgemacht. Sein Knie mit 5 kg Hardstahl stabilisiert. Zum Glück konnte der Dopingkontrolle entgangen werden… Harter unerschrockener Fighter, mit welchem man Kriege gewinnen kann. Zähe Zähnebeisskampfsau.

Stöckli "The Böckli" Dieser Offenseman war ein Wizard. Ein rudimentärer Hans Dampf in jeder Gasse auf und neben dem Eis. War überall auf dem Felde anzutreffen. Schwer auszurechnen für Gegner und vor allem für die eigenen Mitspieler. Unverzichtbarer Wert in der Kabine und vor allem für die weiblichen Zuseherinnen. Posterboy-Qualität!

Mäge Absoluter Aggressiv-Leader bei Goldküschte. Wird im Alter immer lauffreudiger und glänzt mit Duracell-Beinen. Kämpfte verbissen um jeden Zentimeter Eis und schreckt keine blauen Flecken bei sich wie auch beim Gegner. Unverzichtbarer Soldat für jede Reihe.

Jans "Dr. Backhand" Wurde dank den vielen abwesenden Spielern in die erste Reihe nachgezogen und erlebte seinen 512 Frühling. Sprühte nicht nur sein Schlangengift in den Rachen sondern auch vor unbändiger Spielfreude. Zuckerpässe, weite Wege, Schmetterantritte und das eine oder andere Schmanckerl obendrauf für die Zuschauer. Der Jans, der kanns. Einziger Wehrmutstropfen war die altbekannte Abschlussschwäche. Ein Knipser wird er wohl nicht mehr.

Flo Legitimer Nachfolger vom Original-Walliser Käse Ludi. Urchiger, strammer, stämmiger Verteidiger mit gutem Auge und überdurchschnittlichem 1. Pass. Musste die Emmentaler-grossen Löcher stopfen, welche Böckli noch und noch hinterliess. Für einen Gruyerzer hat er diese Aufgabe nach Kräften gelöst.

Tinu "die Lunge" Rackerte auf und neben dem Eis unermüdlich für die Mannschaft. Scheute keinerlei Körperkontakt. Stopfte jedes Loch, welches sich zum Stopfen lohnt und fand in der Offensive die Lücken, kämpfte aber zum Teil mit Abschlusspech.

Henri Konnte seine 3-jährige Lookout Pause nicht ganz verbergen. War vom internationalen Rhythmus noch ein wenig überfordert, aber deutete mit vereinzelten Pässen seine alte Klasse an.

Romy Die Flügelfräse beackerte seine Seite wie ein Züri Oberländer Traktor. Die Eismaschine musste zur Pause zwei Mal Wasser auftragen, dass er im letzten Drittel nicht auf Beton laufen musste. Ein Indianer, der in jedes Team passt.

Yves Anführer der zweiten Linie. Musste viel Verantwortung auf seinen breiten Schultern buckeln. Vermisste seinen „Zwilling“ Felix an seiner Seite. Spielte einen soliden Part und ist als stetiger Anpeitscher und Motivator nicht mehr wegzudenken. Future Captain Material.

Schnuppe War sunny-side-up unterwegs. Hatte Sturm und Drang Phase zumindest auf dem Eis. Goldlöckchen mit Goldhändchen mit einer Portion Glück am Stecken. Jeder Schuss ein Treffer inklusive Highlightfilm-Schildkröten-Tor auf dem Hosenboden liegend.

Corrado "Mr. Selbstge(b)rannt" Der Mann, der allenfalls ein Zahn verliert, aber niemals sein Lächeln. Sonnyboy und Tausendsassa mit hölzernen Händen, aber der Kraft der zwei Herzen. Universell einsetzbare Waffe. Goldküschtes Antwort auf „ein Colt für alle Fälle“.

Die Resultate:
Sparta Pilsen – Goldküschte 6:7 // Goldküschte – Dynamo Pilsen 1:7

Nach dem Turnier gab's nochmals Nachtleben satt, ehe es nach kurzer Nacht auf die Heimreise ging, welche wie meist sehr ruhig und gemütlich von statten ging. Mäge hatte noch ein Filmchen bereit gelegt, welche uns die Geheimnisse der griechischen Mythologie ein wenig näherbrachte und der Rest döste gemütlich vor sich hin bis zum letzten Schnitzelstop der Reise.


Fakten zur Reise:

 Car  Fröhlich Reisen
 Chauffeur  Küde
 Unterhaltung im Car  Mäges Video-Entertainment-Programm, spezialisiert für Carfahrten, die Spass machen
 Filme im Programm  Totally blond, My big fat greek wedding
 Jasskarten  FC Zürich
 Bier  Goldküschte Bräu
 Fressplatte  Migros
 Organisation  Kostka Hockeycamps, wir machens mit einem Schenkelklopf-Lächeln
 Administratin  Oli "the bag"
 Musik  Oli "the bag"

 

 

 

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