Welch ein wunderbares Bild bot sich dem aussenstehenden Betrachter am Donnerstag gegen 09.00 Uhr. Nicht nur der Car, das berüchtigte Plättli, das gekühlte Bier und die obligaten Jasskarten waren aufgetaucht, sondern auch eine respektable Mannschaft mit, man höre und staune, zwei Torhütern. Neben einem Rookie waren auch internationale Grössen aus dem asiatischen Raum angereist. Leider mussten unsere Verteidigerlegende aus dem Oman, der ewige Rookie und weitere Cracks aus dem fernen Nordamerika kurzfristig absagen.
So bestiegen wir schon kurze Zeit später voller Vorfreude den Bus und einige wunderten sich über das sanftmütige Lächeln des grossartigen und schlagfertigen Fahrers (an dieser Stelle sei Edi herzlich gedankt für seinen grossen und unermüdlichen Einsatz). Nach kurzer Zeit klärte er uns auf, dass es zur guten Vorbereitung gehört die Homepage der Gäste kurz zu studieren…..welch Wunder hatte er ein Lächeln im Gesicht! Nun folgte was immer geschah in den letzten Jahren die runde Sitzgelegenheit wurde zum Jassmekka erklärt, einer meinte die beiden „Plättli“ seien doch gar etwas üppig geworden und Anton hatte das letzte Wort. Nach Einkehr der Dunkelheit erreichten wir das gelobte Land und es roch verdächtig nach Schnitzel und tschechischem Bier….herrlich!
In Karlsbad angelangt begrüsste uns neben dem umtriebigen Karel, ein ältere Dame um die 80, welche aber nicht zu Karel gehört, wie er später verlauten lies. Wir glaubten ihm und machten uns auf das Nachleben zu erforschen. Schon bald war klar, dass wir hier in einem mondänen und klassischen Kurort angekommen waren. Was auch die spätere Rechnung für die beiden im Übermut bestellten Flaschen Becherovka zum Ausdruck brachte. Einen Faktor Sieben hat selbst der Beizenkenner Mäge noch nie gesehen und so war uns die Rechnung doch ein Bild wert (vgl. Fotos). Auch mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass am Donnerstag in einem Kurort für Menschen über 60 kein tschechischer Bär tanzt, was uns dazu bewog zeitig ins Bett zu gehen.
Denn schon um 11 am nächsten Morgen wartet auf uns das Heimstadion von Energie Karlsbad mit einem Fassungsvermögen von gut 6'000. Leider war unsere Partie gegen ein einheimisches Allstar-Team nicht ganz ausverkauft und man konnte von der Bank doch den einen oder anderen leeren Sitz erkennen. Beide Mannschaften boten ein Offensivspektakel aller erster Güte. So gelangen viele wunderbare Angriff und Tore für s Lehrbuch. Da gab es tic, tac, toe, ein „Buebetrickli“, grandiose Kabinettstückchen, taktische Anweisungen und Hinweise zum Verhalten auf und neben dem Eis durch unseren Asien-Crack und einen Donnerschuss von Ludi dem „Chäs“ von der Mittellinie, welcher den Torhüter umwarf und seinen Weg ins Tor fand, einfach grandios und ein toller Start in den Tag. Getrübt wurde die Freude von der Verletzung von eben diesem „Chäs“; gute Besserung!
Am Abend genossen wir dann unsere knapp bemessene freie Zeit und besuchten ein Spiel der obersten tschechischen Liga. Das Spiel plätscherte so dahin und unser grösstes Vergnügen galt den adretten Damen im Budweiser-Dress, herrlich dieses Bier! Auch schaffte es Karel tatsächlich unsere geschundenen Körper ins Stadion-TV zu bringen mit der Bemerkung auf dem Videowürfel „Fans from Switzerland“. Was das wieder gekostet hatte, wollte Karel nicht preisgeben, aber unser Dank war im gewiss.
Guter Dinge betraten wir das für diesen Abend ausgewählte Restaurant und mit Freude bemerkten wir, dass das Restaurant fast uns alleine gehörte und extra ein erstklassiger Tastenvirtuose mit aussergewöhnlicher Stimme angereist war. So bestellten wir neben Ente und Rindsfilet auch Hirschfilet aus hiesiger Jagd. Wohl ein Fehler, denn es kamen Zweifel auf, ob das arme Tier auch tatsächlich auf der Jagd erlegt worden war oder von einem russischen Lada auf der Hauptstrasse überfahren worden war. Es schmeckte grauenhaft. Diesen Umstand bemerkt auch die nimmermüde Servicefachangestellte und entschädigte uns mit einem Trick aus der Kategorie „gibt s nicht“. So räumte sie frisch und fröhlich die Teller ab und stapelte diese vor dem Lift, öffnete die Lifttüre und stellte die Teller in den Lift….nur leider war der Lift zu diesem Zeitpunkt in der Küche….alle Teller überlebten den tiefen Fall nicht und wir lachten uns fast zu Tode. So nahmen wir diese Erinnerung mit in die warme Karlsbader-Nacht und machten uns auf den Weg in die Bars und Discos dieser Stadt.......pünktlich zum Frühstück trafen wir uns zur Essensaufnahme und zu einem gemeinsamen Spaziergang, zumindest die die nicht von Blessuren geplagt wurden.
Am Nachmittag wartete ein starker und motivierter Gegner auf uns und Edi, the Driver, musste für die Motivation des Teams in die Trickkiste greifen und versprach uns pro Tor eine Extrarunde mit dem Bus durch den städtischen Kreisel. So legten wir los wie die Feuerwehr und rannten uns den Leib aus der Seele bis alle Tanks komplett leer waren und wir eine grosse Schlacht geschlagen hatten. Das es nicht zum Sieg reichte war schade aber Edi löste sein Versprechen ein und umkreiste den vorgenannten Kreisel mehrfach….einige soll es gar schlecht geworden sein.
Da war er also nun der letzte Abend der vermeintlich letzten Reise ins Land der kohlgeschwängerten Luft, mit dem herrlichsten Bier und den vielen Erinnerung die wir über all die Jahre gesammelt hatten…Wehmut. So schlug Karel vor, dass wie bei allen grossen Rockmusikern nach der Abschiedstour, die Abschiedstour von der Abschiedstour folgen sollte….Prag wir kommen!!!
So traten wir am nächsten Tag die Heimreise an und verabschiedeten uns von Tschechien unserem lieben Freund Karel (dem unser Dank gilt) und natürlich von Karlsbad. Wären die ganzen Reisen ohne uns alle möglich geworden….nein, so danken wir uns selbst und natürlich unserem grossen, umsichtigen und liebenswürdigen Reiseleiter Oli (Danke, dass Du das für uns jedes Jahr gemacht hast….Du bist super!!!).
Möge diese Reise in die Geschichte des besten Hockeyteams der Welt eingehen als gelungener Abschluss und als Start für Neues und Wunderbares……Goldküschte forever!!!!!