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18. November 2006

Prostejov 2006

von 

Auf Einladung von Fly Niki und dessen Eigentümer Niki Lauda begaben wir uns auch dieses Jahr wieder auf den Weltflughafen Zürich um die Reise nach Wien anzutreten.

Dieses Jahr kam es zu keinerlei Verspätungen und das kleine aber feine Grüppchen von Eishockey-Göttern durchschritt zeitig und ohne grösseren Probleme den Zoll. Auch der dichte Nebel und die überflüssige Flüssigkeitskontrolle konnte unseren Weg nicht stoppen und schon bald gelang es uns am Wiener Flughafen eine briefige Hülse zu bekommen und den tschechischen Luxus-Zecken-Express zu chartern.

Wie sich die Zeiten ändern, waren wir vor ein paar Jahren noch während langen Minuten ja gar Stunden am tschechischen Zoll aufgehalten worden, vgl. früher Bericht mit Würschtli, war es mit einem strengen Blick eines hochrangigen Zollbeamten und dem Ausdruck "Ah, Svizarskis" getan. Schon roch es nach frisch gezapftem Pils, kohlegeschwängerter Luft und unendlich grossen und wohlmundenden Schnitzeln. Der Wirt unserer Stammkneipe rieb sich schon fröhlich die Hände und liess noch das eine oder andere Nutztier im Hof schlachten, damit der grossen Schnitzelschlacht nichts im Wege stand. So geschah es……

Unser lieber Freund Karel liess auch nicht lange auf sich warten und begrüsste uns mit seinem charmanten deutsch-tschechischen Akzent. An dieser Stelle danken wir herzlich.

Wohlgenährt und mit ehrenhaftem Mut machten wir uns danach auf in die kleine aber feine Altstadt und versuchten einen Jaromir davon zu überzeugen, dass es sich sehr wohl lohnen würde, für ihn und seine Klub, uns Einlass zu gewähren. Gesagt getan und der erste Liter durchsichtige Flüssigkeit war schon ausgetrunken bevor der letzte Mitgereiste seine dicke Winterjacke ausgezogen hatte. So ging es, wie selten zuvor, fröhlich und ausgelassen zu und her und wäre da nicht unser Coach Karel mit mahnendem Finger vor uns gestanden, hätte die Nacht zum Tag werden können. Leider verlor sich dann das eine oder andere Taxi im dichten und zähen Nebel und war nicht mehr gesehen, ob es wohl am dichten und zähen Nebel lag??? Erstaunlicherweise konnte aber unser grosser Organisator Oli (Dank, Dank, mein lieber Freund) sämtliche Teilnehmer zum Frühstück begrüssen und das Programm des Tages verkünden. Kurze Zeit später standen wir auf dem Eis und zeigt grossen Elan, Spielfreude und läuferisches Geschick, sodass wir bereits nach dreissig Minuten mit einem Spielchen belohnt wurden. Der anschliessende Besuch im Stadionrestaurant mit Einweihung der Zapfanlage und dem Verzehr einer Wasserleiche (siehe Bilder mit Wurst) lancierte den Tag so richtig. Als wir unser Speiserestaurant betraten, glänzten die Augen der Köchin schon und flugs ging sie los um ein paar deliziöse Schnitzel zu bruzeln. Unser Cambrinus-Gott, in anderen Lokalen auch Kellner genannt, liess und kaum Zeit die leeren Gläser abzustellen und schon….dä näme mer na eis!!!!!! Der oberbriefigste aller Briefinger und Haubitzinger, Mischa, traute der Sache nicht und bestellte eine Cola und einen Palatschinken, Klasse muss sein.

Leider feierte man an diesem Tag den Niedergang des sowjetischen Reiches, was nicht als politisches Statement des Schreiberlings verstanden werden darf, und verpassten die einmalige Chance zu supergünstigen Konditionen die neueste tschechischen Haut Couture zu probieren. So blieb uns nur der Gang in die Bowling Bahn, wo sich die Spreu bald vom Weizen trennte und der Kleinbriefinger Tinu die Lunge vorführte wieso er besser Profibowler anstatt Eishockeyamateur geworden wäre. Nach einer kurzen Entspannungsphase gingen wir los um uns standesgemäss zu verpflegen und die Ankunft der letzten drei Eishockeygötter abzuwarten. Nach einem kurzen aber herzlichen Empfang ging es auf in die Stadt der Oelmützen um eine legendäre Captains-Night zu starten. Der Neurookie und der Ewigerookie forcierten bereits in den ersten Minuten des vierten Drittels die Offensive und bekamen am nächsten morgen, wenigstens einer von beiden, die Rechnung gnadenlos präsentiert. Mit Händen und Füssen versuchte ein mit adretter oranger Mütze gekleideter Herr einer nicht allzu sprachgewandten Dame seine Vorzüge zu demonstrieren und man munkelt, dass dies vorzüglich geklappt haben soll…

Zurück auf dem Eis und gegen denselben Gegner wie letztes Jahr ging es dann in einem flotten und äusserst fairen Spiel zur Hauptsache. Am Ende obsiegte das Team Grappa knapp gegen das Team Sliwowitz, wobei sich die Situation im vierten Drittel nur geringfügig änderte. Als Randnote sei erwähnt, dass der schweizerische Herb Brooks, Steini der Russe, es nicht nur fertig brachte den Spielern Wasser mit Kohlensäure zu verabreichen, sondern auch noch mit Himmbeergeschmack. Trotzdem lieben Dank für Deinen grossen Einsatz auf und neben dem Eis. Nach kurzer Regeneration und dem Verzehr einer tschechischen Ente mit Knödeln und Kraut, ging es zurück in den Eisdom, wo wir unsere nächste und letzte Partie austrugen. Diesmal überrollte das Team Budweiser die Mannschaft von Pilsner Urquell und der Ewigerookie brachte es doch tatsächlich fertig von 26 Bullies 26 zu verlieren und….tja da schweigt des Sängers Höflichkeit.

Schnitzel, Gambrinus, Schnitzel, Gambrinus, Schnitzel, Gambrinus. Die kurze Form der abendlichen Verpflegung und los mit voller offensiver Kraft in die berühmte böhmische Nacht. Nachdem sich der eine oder andere bereits frühzeitig und aus ungeklärten und nicht nachforschbaren Gründen verzogen hatte, liessen wir den briefigen Mischa tanzen und entkorkten pünktlich um Mitternacht den Bohemia Sekt und stiessen auf ein Jährchen mehr an. Bald waren wir in dem kleinen aber feinen Lokal umgeben von neuen Freunden und eine lange und glückliche Nacht nahm Ihren Lauf.

Ein glücklicher und sonniger Sonntag brach an. Ein letztes Mal trafen wir unsere Freunde im Wirtshaus und bald wurde klar, dass diese Stadt mit unserem Weggang einen Teil seiner neu gewonnen Seele verlieren würde, doch es gibt noch andere Menschen die darauf warten Gastgeber für die beste Eishockeymannschaft der Welt zu sein…. und wieder einmal feiern wir uns selbst!!! Für nähere Auskünfte und zum Abendessen auf dem Flughafen in Wien wendet sich am Besten jeder an Steini, der mit seiner lockeren und unbekümmerten Art den ganzen Flughafen zum schmunzeln brachte und sogar unseren kleinen Tel Aviv zu einer grossen Spende an den zuständigen Essensbetreuer verleitete.

Lieben Dank an alle die diese Reise wieder einmal möglich gemacht haben und bis nächstes Jahr in Ostrava.

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